Natura Noctis Kurzgeschichten

Die Dunkelheit ruft: Eine Reise durch das Reich der Nacht

Ich hatte schon immer eine Faszination für die Dunkelheit und die Wesen, die in ihr lebten. Als ich eine Einladung bekam, an einer Expedition durch das Reich der Nacht teilzunehmen, konnte ich nicht widerstehen. Die Reise wurde von einem erfahrenen Guide namens Mark geleitet, der versprach, uns zu den geheimnisvollsten Orten zu führen und uns die faszinierendsten Geschichten zu erzählen.

Wir begannen unsere Reise am Abend, als die Sonne unterging und die Dunkelheit langsam hereinbrach. Die Landschaft veränderte sich mit jeder Stunde, und wir tauchten immer tiefer in das Reich der Nacht ein. Wir durchquerten tiefe Wälder, überquerten reißende Flüsse und bestiegen schroffe Berggipfel. Überall um uns herum hörten wir das Flüstern der Schatten und die Rufe der Kreaturen, die in der Dunkelheit lebten.

Mark führte uns zu einigen der geheimnisvollsten Orte im Reich der Nacht. Wir besuchten uralte Tempel und Ruinen, die von den Wesen der Nacht bewohnt wurden. Wir sahen, wie sich die Schatten bewegten und formten und in unheimlichen Mustern auf den Wänden tanzten. Wir hörten die Geschichten von Geistern und Dämonen, die in der Nacht umherirrten und sich an den Lebenden rächen wollten.

Höhle

In der tiefsten Nacht erreichten wir schließlich einen Ort, von dem Mark behauptete, dass er der gefährlichste im gesamten Reich der Nacht sei. Wir betraten eine Höhle, die in das Innere eines Berges führte. Der Weg war rau und uneben, und die Dunkelheit war so tief, dass wir kaum unsere eigenen Hände vor Augen sehen konnten. Wir hörten das Rauschen von Wasser und das Flüstern der Schatten, die uns zu verfolgen schienen.

Plötzlich wurden wir von einem grellen Licht geblendet, als Mark eine Fackel anzündete. Vor uns lag ein großer unterirdischer See, dessen Wasser so klar war, dass es schien, als ob es keine Tiefe hatte. In der Mitte des Sees erhob sich eine Insel, auf der eine alte Burg stand. Mark erklärte uns, dass dies der Ort sei, an dem die Dunkelheit selbst herrschte, und dass die Burg von den Mächten der Nacht bewohnt wurde.

Ich spürte eine unheimliche Präsenz, als wir uns der Burg näherten. Die Luft war voller Magie und dunkler Energie. Wir betraten die Burg, und ich war von der Dunkelheit umhüllt. Es war, als ob die Dunkelheit mich verschlingen und niemals wieder loslassen würde.

In der Burg sahen wir schließlich das Wesen, das die Dunkelheit beherrschte. Es war ein mächtiger Drache, dessen Schuppen im Mondlicht glänzten. Seine Augen leuchteten rot, als er uns ansah, und ich spürte, wie seine Kraft mich überwältigte. Ich wusste, dass ich in diesem Moment die Dunkelheit gerufen hatte, und dass ich von ihr verschlungen werden würde.

Aber dann sah ich das Unmögliche: Eine Gestalt trat aus dem Schatten und stellte sich dem Drachen entgegen. Es war Mark, unser Guide, der auf einmal eine Kraft ausstrahlte, die ich nie zuvor gesehen hatte. Seine Augen leuchteten auf, als er mit dem Drachen zu sprechen begann. Ich konnte nicht verstehen, was er sagte, aber ich spürte, dass er den Drachen besänftigte und ihn dazu brachte, uns gehen zu lassen.

Als wir die Burg verließen, war ich vollkommen verwirrt. Wie hatte Mark diese unglaubliche Macht erlangt? Wie hatte er den Drachen dazu gebracht, uns in Ruhe zu lassen? Ich stellte ihm diese Fragen, aber er lächelte nur geheimnisvoll und sagte, dass er mehr wusste, als er uns erzählte.

In den nächsten Tagen kehrten wir zurück zu unseren gewohnten Leben, aber ich konnte die Dunkelheit nicht vergessen. Ich wusste, dass es mehr gab als das, was wir normalerweise sahen, und ich war fest entschlossen, mehr darüber zu erfahren. Ich begann, alle Bücher zu lesen, die ich über das Reich der Nacht finden konnte, und besuchte alle Orte, die ich kannte, die mit der Dunkelheit verbunden waren.

Nach vielen Jahren der Forschung und des Studiums hatte ich schließlich genug Wissen gesammelt, um selbst ein Guide zu werden. Ich wollte anderen die Wunder des Reichs der Nacht zeigen und sie dazu ermutigen, ihre eigenen Faszinationen zu verfolgen. Ich wusste, dass die Dunkelheit immer noch rief, aber jetzt war ich bereit, ihr zu antworten und andere mit auf meine Reise durch das Reich der Nacht zu nehmen.

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