Es war ein warmer Sommerabend, als ich beschloss, einen Spaziergang durch den Wald zu machen. Der Himmel war klar und der Vollmond warf sein helles Licht durch das Blätterdach der Bäume. Ich liebte es, in der Nacht zu wandern, die Ruhe und die Stille der Dunkelheit zu genießen. Ich hatte mein Handy mit einer Taschenlampe dabei, aber ich beschloss, es nicht zu benutzen, um die Atmosphäre nicht zu zerstören.
Ich ging auf einem schmalen Pfad durch den Wald, umgeben von flüsternden Schatten. Es war still, außer dem Knirschen meiner Schritte auf dem Waldboden und dem gelegentlichen Rascheln von Blättern. Plötzlich hörte ich ein leises Rascheln in den Büschen neben mir. Ich blieb stehen und lauschte. Ich hörte nichts mehr und beschloss weiterzugehen. Aber als ich mich umdrehte, sah ich eine Bewegung aus den Augenwinkeln.
Ich erstarrte. Dort in der Dunkelheit sah ich die Silhouette einer Gestalt, die sich durch die Schatten bewegte. Es war schwer zu sagen, was es war, aber es schien wie eine menschenähnliche Kreatur, mit langen Armen und Beinen und einem dünnen, muskulösen Körper. Ich zögerte, aber meine Neugier trieb mich weiter. Ich folgte der Silhouette durch das Dickicht, bis ich an eine Lichtung kam.
Dort stand ich vor einer Gruppe von Wesen, die ich zuvor nie gesehen hatte. Sie waren groß, schlank und hatten lange Gliedmaßen. Ihre Haut war schwarz und schimmerte im Mondlicht wie Seide. Ihre Gesichter waren flach, fast ohne Merkmale, außer ihren Augen, die groß und rund waren und im Dunkeln leuchteten wie zwei funkelnde Sterne. Ich war erstaunt, als ich erkannte, dass sie kein Wort sprachen, sondern durch Gedanken miteinander kommunizierten.
Einer von ihnen trat vor und stellte sich mir vor. Es war eine Frau, aber sie hatte keine Haare und ihre Haut war so schwarz wie Kohle. Sie hieß Anara und sie war die Anführerin dieser Wesen. Sie erklärte mir, dass sie Nachtwesen seien, die nur in der Nacht lebten und sich von den Schatten ernährten.
Ich war fasziniert von dieser Entdeckung und fragte sie, ob ich bleiben und mehr über ihre Welt erfahren dürfte. Anara stimmte zu und lud mich ein, sie auf ihrer nächtlichen Jagd zu begleiten. Ich folgte ihnen durch den Wald, während sie leise und schnell durch die Schatten huschten, um ihre Beute zu jagen.
Ich sah, wie sie sich von Insekten und kleinen Nagetieren ernährten, aber ich bemerkte auch, dass sie keine Tiere töteten, sondern sie nur leise und schnell fingen, bevor sie wieder in die Dunkelheit verschwanden. Ich fragte Anara, warum sie so handelten, und sie erklärte mir, dass sie die Natur und die Schöpfung respektierten und nur das töteten, was sie zum Überleben brauchten.
Als wir am Ende der Nacht zurückkehrten, dankte ich Anara und den anderen Wesen für die faszinierende Erfahrung und die Einblicke in ihre Welt. Sie verabschiedeten mich freundlich und verschwanden dann in den Schatten, als ob sie nie da gewesen wären. Ich verließ den Wald mit einem neuen Verständnis und Respekt für die Wesen der Nacht und das Leben, das sich in der Dunkelheit verbirgt. Von diesem Tag an begann ich, meine nächtlichen Spaziergänge mit noch größter Ehrfurcht zu unternehmen, in der Hoffnung, auf weitere Begegnungen mit den Flüsternden Schatten zu stoßen.